Richard Dawkins bald in den deutschen Kinos?
Der britische Evolutionsbiologe und weltweit berühmteste Religionskritiker Richard Dawkins kommt möglicherweise noch in diesem Jahr mit seinem Debattenfilm „The Unbelievers“ in die deutschen Kinos. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Physiker Lawrence Krauss reiste der berühmteste Vertreter des so genannten „Neuen Atheismus“ um die Welt, um in öffentlichen Debatten und Diskussionsrunden über die Bedeutung von Wissenschaft und Vernunft zu sprechen. Sowohl Krauss als auch Dawkins vertreten die Ansicht, dass wissenschaftliche Erkenntnisse die elementare Basis für das Zusammenleben der Menschen bilden sollten. Richard Dawkins wird aufgrund seiner rigiden Religionskritik neben Sam Harris und dem 2011 verstorbenen Christopher Hitchens von Religiösen auch als einer der apokalyptischen Reiter des Atheismus bezeichnet.
Für den Film „The Unbelievers“ [zu deutsch: Die Nichtgläubigen] begleitete die beiden philosophierenden Wissenschaftler ein Filmteam um die Brüder Gus und Luke Holwerda. Ihr fertig geschnittener Film zeigt Dawkins und Kraus bei ihren weltweiten Diskussionen zum komplexen Thema „Wissenschaft versus Religion“, das sie anhand zahlreicher Beispiele allgemeinverständlich herunterbrechen. So versuchen sie, andere dazu zu ermutigen, sich von antiquierten religiösen und politischen Vorstellungen zu lösen und über Ansätze zur Lösung der Probleme der Gegenwart nachzudenken. Ihr Ziel: „Menschen sollten keine Angst vor Wissenschaft haben“, erklärt Lawrence Krauss im Trailer des Films.
Entstanden sind bei dieser „Tour de Vernunft“ nicht nur Aufnahmen von den öffentlichen Debatten, sondern auch Aufzeichnungen von Gesprächen und Interviews mit Menschen, die Dawkins und Krauss bei ihrem Anliegen unterstützen. Dazu zählen neben vielen anderen prominente Personen wie der amerikanische Filmemacher Woody Allen und der deutsche Regisseur Werner Herzog, die Schauspielerinnen Cameron Diaz und Sarah Silverman sowie ihr männlicher Kollege Bill Pullman, die beiden Comedians Bill Maher und Stephen Colbert, der Sänger James Morrison und der Simpsons-Animator David Silverman, die Schriftsteller Ian McEwan und Cormac McCarthy, die niederländische Politikerin und Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi-Ali, die Philosophen Sam Harris und Dan Dennett, die beiden Skeptiker James Randi und Michael Shermer und der Physiker Stephen Hawking.
Der Film feierte seine Weltpremiere Ende April beim diesjährigen Dokumentarfilm-Festival in Toronto. Journalisten und Filmkritiker lobten „The Unbelievers“ als einen zum „Nachdenken anregenden“ Film und als „Meisterklasse der zeitgenössischen Philosophie“. Sie bemängelten, dass der Film sich zu sehr auf Dawkins und Kraus konzentriere und zu wenig die grundsätzliche Frage von „Wissenschaft versus Religion“ diskutiere. Auch werde nur wenig Raum für gegensätzliche Positionen gelassen und wenn, dann würden nicht gemäßigte oder aufgeklärte Religiöse zu Wort kommen, sondern radikale Fundamentalisten.
Wann der Dawkins-Streifen weltweit in die Kinos oder in den Handel kommt, steht noch nicht fest. Aber man werde alles dafür tun, dass der Film möglichst bald und in möglichst vielen Formaten erhältlich sein wird, heißt es auf der Internetseite zum Film www.unbelieversmovie.com.
Gus Holwerda: The Unbelievers. 77 Min. FSK: keine Angabe